13. Dezember, 2022 –
Biodiversität, Umweltpolitik

UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal

Vom 7.-19. Dezember hat in Montreal die 15. UN-Biodiversitätskonferenz stattgefunden. Ein neues Biodiversitätsabkommen ist verabschiedet worden. Weltweit sollen 30 Prozent der Landes- und der Meeresfläche geschützt werden.

Der neue Zielrahmen stützt sich nun erstmals stark auf die wissenschaftliche Basis: Die Expertinnen und Experten des UN-Biodiversitätsrates (IPBES) halten fest, dass bis zu einer Million Tier- und Pflanzenarten innerhalb der nächsten Jahrzehnte durch den Einfluss des Menschen an den Rand der Ausrottung gedrängt werden könnten. Sie befürchten, dass wir uns im größten Artensterben seit 66 Millionen Jahren befinden. Das hat gravierende Auswirkungen auf den Menschen: Denn der Erhalt der Biodiversität ist eng verbunden mit den Bemühungen zum Klimaschutz und eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung und die Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.

Sandra Diaz, eine der drei Co-Vorsitzenden des globalen Berichts, hat nun Empfehlungen für den neuen Zielrahmen gegeben:

  • Der Biodiversitätszielrahmen muss ausdrücklich jeden Aspekt der Biodiversität ansprechen;
  • Die Ziele für die Biodiversität sollen ehrgeizig sein, begleitet von ebenso ehrgeizigen Vorgaben für konkrete Massnahmen und ausreichenden Ressourcen, um sie zu verwirklichen;
  • Die Ziele müssen präzise, nachvollziehbar und koordiniert sein;
  • Der formale Schutz der ursprünglichen Ökosysteme des Planeten allein wird bei weitem nicht ausreichen. Die Landschaften, in denen wir täglich leben und arbeiten, müssen mit einbezogen werden:
  • Die Ziele müssen sich auf die eigentlichen Ursachen des Verlusts der Biodiversität konzentrieren: Die Art und Weise, wie wir konsumieren, handeln und Subventionen, Anreize und Schutzmassnahmen vergeben.

 

Die Schweiz ist keine Musterschülerin. Sie hat bei über 90 Prozent der Handlungsoptionen des Weltbiodiversitätsrates Handlungsbedarf, hat das Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften festgehalten.