Gegen hundert Personen feierten am Abend des 1. Septembers in der Berner Nydeggkirche den ökumenischen Schöpfungstag – der Auftakt zur SchöpfungsZeit, die bis zum 4. Oktober dauert.
Wir stecken mitten in der Klimakrise, hielt Prof. Thomas Stocker am Schöpfungstag in Bern fest. Wir sind so weit gekommen, weil wir vierzig Jahre lang Business as usual betrieben haben. Die Schnelligkeit, in der sich die Extreme entwickelt hätten, sei überraschend. Es komme auf jedes Zehntelgrad Erwärmung an. Die Bedrohung durch Kipp-Punkte sei real – die Gefahr müsse ernst genommen werden.
EVP-Nationalrat reagierte auf die Aussagen von Prof. Stocker und berichtete über aktuelle Vorlagen mit Klimawirkung im Parlament. Handlungsbedarf sieht er vor allem bei der Frage der Konzernverantwortung.
Pierre-Philippe Blaser, Vizepräsident des Rates EKS, sieht mehr Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Politik. Die Bewahrung der Schöpfung sei bei der EKS ein wichtiges Anliegen. Die EKS könne als föderale Organisation den Kantonalkirchen aber keine Vorschriften machen. Obwohl die Frage der politischen Stellungnahme in der Kirche ein schwieriges Thema sei, versuche die EKS auf der Grundlage der eigenen christlichen und theologischen Tradition Antworten zu geben. Kirche zu leben, bedeute auch, die Umwelt zu belasten. Es gelte diese Belastung zu vermindern, um als Kirche glaubwürdig zu bleiben. Spirituell gehe es darum, aus der Hoffnungslosigkeit auszubrechen. Die Botschaft der Erlösung betreffe die Schöpfung als Ganzes.
In den Gebeten und Fürbitten wurde die Sorge um die Schöpfung aufgenommen und um Mut und Kraft für den notwendigen Wandel gebetet.
Der von der AKiB und der AKB verantwortete Gottesdienst wurde von Zelebrierenden aus vielen Konfessionen mitgetragen, u.a. Judith Pörksen, Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn und Bischof Andrej von der serbisch-orthodoxen Kirche.
Weitere Auftaktanlässe zur SchöpfungsZeit haben gleichzeitig in St. Gallen, Rheinfelden und Zürich stattgefunden.