SchöpfungsZeit 2010: Arbeitsdokumentation und Magazin
Thema: Biodiversität. Vielfalt – Geschenk Gottes.
2010 ist das Internationale Jahr der Biodiversität, d.h. der biologischen Vielfalt. Das war Grund genug für oeku Kirche und Umwelt, die Schöpfungs- Zeit 2010 der Vielfalt zu widmen. Denn diese wird bereits in den ersten Zeilen der Bibel beschrieben und von Gott für gut befunden: «Das Land brachte
junges Grün hervor, alle Arten von Pflanzen, die Samen tragen, alle Arten von Bäumen, die Früchte bringen mit ihrem Samen darin. Gott sah, dass es gut war (Gen 1,12).» Der Wiener Kardinal Schönborn sieht die Vielfalt der Schöpfung als Ausdruck des Wesens und Willens Gottes.
Dennoch ist es eine Tatsache, dass wir Menschen die natürliche Vielfalt zerstören – auch bei uns. Eine Ahnung von der ursprünglich in der Schweiz vorhandenen Pflanzenvielfalt erhält, wer eine blühende Alpwiese betrachtet. Mittelländische Löwenzahnwiesen dagegen zeugen vom Verlust der Vielfalt – auch wenn viele von uns sich an ihnen freuen mögen. Zur Vielfalt zurückfinden können wir, wenn wir zerstörerische Eingriffe vermindern und ursprünglich vorhandene Lebensräume wiederherstellen – z. B. eine Blumenwiese im Pfarrgarten oder beim Kirchgemeindehaus. Eine in den Kirchen gelebte Schöpfungsspiritualität trägt dazu bei, dass wir uns wieder mehr als Geschöpfe unter Geschöpfen verstehen lernen. Zu lange hat die Theologie die Natur ausschliesslich im Dienst des Menschen und dem Menschen untergeordnet gesehen. Die Vielfalt des Lebens hat aber spirituelles Potenzial. Sie löst Staunen aus und führt zur Frage, nach der dahinterliegenden schöpferischen Kraft. Für die Mystikerin Hildegard von Bingen (1098 –1179) oder den Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857–1945) war die Zusammengehörigkeit von Gott, Mensch und Natur eine Selbstverständlichkeit. Sie wussten die in der Natur verborgenen göttlichen Kräfte ganz handfest in ihren Heilpraktiken zu nutzen.
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