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SchöpfungsZeit

Vom 1. September bis zum 4. Oktober

Der 1. September gilt bei den orthodoxen Kirchen als der Tag der Schöpfung. Die katholische Kirche begeht den 1. September als Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung und der 4. Oktober ist der Gedenktag des Franz von Assisi und Welttierschutztag. Dazwischen liegt die SchöpfungsZeit – sie schliesst damit den Bettag und das Erntedankfest mit ein.

Die Charta oecumenica aus dem Jahr 2001 empfiehlt, „einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung
in den europäischen Kirchen einzuführen.“

Die Empfehlung Zehn der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung von Sibiu (2007) lautete: „Wir empfehlen, dass der Zeitraum zwischen dem 1. September und 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten.“

Für das Klima hoffen, heisst handeln

  • «Für das Klima hoffen, heisst handeln» war das Thema der SchöpfungsZeit 2023. Die Hoffnung ist in der Krise. Klimaangst macht sich unter Jugendlichen weltweit breit. «Hoffnung ist nicht etwas, was geschenkt wird. Es ist etwas, was man sich erarbeiten und verdienen muss,» haben Aktivist:innen von Fridays for Future getwittert. Was können die Kirchen beitragen, damit unsere Gesellschaft die Hoffnung nicht verliert und sich an der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft beteiligt?

 

Höchste Zeit für die Schöpfung

«Höchste Zeit für die Schöpfung» war der Slogan der SchöpfungsZeit 2022. Zum einen wird damit auf die Empfehlung der Charta Oecumenica an die Kirchen Europas aus dem Jahr 2001 Bezug genommen, sich im September «Zeit für die Schöpfung» zu nehmen. Zum andern erinnern die Klima- und die Biodiversitätskrise an die Dringlichkeit, das Engagement für den Schutz der Schöpfung zu verstärken.

Damit Ströme lebendigen Wassers fliessen

Die Kirchen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz habeb am 4. September 2021 die SchöpfungsZeit gemeinsam mit einem Ökumenischen Tag der Schöpfung am Bodensee.

Die Alpen sind das Wasserschloss vieler europäische Staaten. In unseren Seen sammelt sich das Wasser, das Länder und Menschen verbindet. Die SchöpfungsZeit bietet die Gelegenheit, für das Geschenk des Wassers zu danken und dafür zu sorgen, dass lebendiges Wasser auch in Zukunft fliessen kann.

Und siehe, es war sehr gut

 

Im Rahmen der Reihe zu den fünf Sinnen hat die oeku für die SchöpfungsZeit 2020 mit „Und siehe, es war sehr gut“ den Sehsinn thematisiert.

„Und siehe, es war sehr gut,“ (Gen 1,31) stellt Gott während der Erschaffung der Welt mehrfach fest und unterstreicht damit den Wert der Schöpfung. Für Menschen mit ökologischem Gewissen ist das eine Provokation. Denn wer die Natur unvoreingenommen betrachtet, nimmt ihre Schönheit und Bedrohlichkeit wahr und genauso deren Zerstörung durch uns Menschen – beispielhaft in der Abnahme der Biodiversität und der Klimakrise. Schönheit und Leid der Schöpfung wahrzunehmen und für ihren Fortbestand einzutreten, sind die Ziele der SchöpfungsZeit zum Sehsinn.

Götterspeise und Teufelshörnchen

2019 hat die oeku mit dem Slogan «Götterspeise und Teufelshörnchen» den Geschmackssinn thematisiert – im Rahmen einer mehrjährigen Reihe zu den fünf Sinnen.

Salzig, sauer, süss, bitter und würzig, sind die Eckpfeiler des Geschmackssinns. Im Mund entscheiden wir, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Beim Essen erleben wir «Himmel und Hölle», wie die süsse Götterspeise oder das scharfe Teufelshörnchen zeigen. In solchen Benennungen kommt die spirituelle Dimension des Essens zum Ausdruck.

In der Bibel ist das Essen ein beherrschendes Thema. Die spirituelle Bedeutung des gemeinsamen Essens zeigt sich eindrücklich am letzten Abendmahl Jesu. Im Zentrum des christlichen Gottesdienstes steht seitdem – neben dem Hören auf das Wort Gottes – die symbolische Mahlgemeinschaft in der Erinnerung an die Selbsthingabe Jesu für die ganze Schöpfung.

Taste, fühle, begreife

 

Mit dem Slogan «Taste, fühle, begreife» thematisierte die oeku 2018 den Tastsinn – im Rahmen der Reihe zu den fünf Sinnen.

Über die Haut nehmen wir Lust und Schmerz, Wärme und Kälte, körperliche Nähe und Distanz wahr.

Die Erschaffung des Menschen oder auch die Berührung durch das Göttliche werden in den biblischen Geschichten sehr sinnlich beschrieben. Wer von Jesus berührt wird, oder wer Jesus berührt, wird geheilt (Mt 8,1-4.14-15; 14,34-36).

Himmelsduft und Höllengestank

Der Geruchssinn war der Schwerpunkt der SchöpfungsZeit 2017 im Rahmen der Reihe zu den fünf Sinnen.

Von Gerüchen und Düften ist in der Bibel oft die Rede. Sie spielen in den Beziehungen zu anderen Menschen, zur Welt und zu Gott eine wichtige Rolle. Beispielsweise riecht Gott das von Noah dargebrachte Opfer gerne, auch wenn ihm die Bosheit des menschlichen Herzens stinkt. Gerüche werden Gott unangenehm, wenn liturgischer Wohlgeruch und praktisches Handeln nicht übereinstimmen (Jes 1,11-17; Jer 6,20; Am 5,22-24). So etwas stinkt zum Himmel. Stimmen Glauben und Handeln aber überein, sagt Paulus, werden wir zu «Christi Wohlgeruch, zum Geruch des Lebens, der das Leben bringt» (2. Kor 2,15f).

Ein Ohr für die Schöpfung

Die Reihe zu den fünf Sinnen begann 2016 mit dem Slogan «Ein Ohr für die Schöpfung».

Der Hörsinn spielt in den abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Rolle. Denn diese Religionen haben ihren Ursprung im Wort Gottes, das den Menschen offenbart worden ist. Sogar die Schöpfung selbst geschieht durch das Wort (Gen 1; Joh 1,1). In der ersten Schöpfungsgeschichte gestaltet Gott die Welt durch sein Wort – Gott spricht und die Erde gehorcht, bringt Pflanzen, Wasserlebewesen, Vögel, Landtiere und den Menschen hervor.

Die SchöpfungsZeit bietet Kirchgemeinden und Pfarreien die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit auf die Klänge der Schöpfung zu richten: Vogel- und Froschkonzert, Wind und Wetter, Worte und Musik. Es gilt aber auch, den Lärm wahrzunehmen, der die Schöpfung beeinträchtigt, oder den Wert der Stille zu entdecken – in der Meditation und in der Natur.

Schöpfungstheologie